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Freie Lizenzen, freie Inhalte und freie Software

Besonders in der IT-Branche wird häufig von “Open Source” gesprochen. Aber geht es wirklich nur um offen gelegten Quelltext oder darum, dass freie Software kostenlos ist? Gibt es etwas Vergleichbares auch für beliebige andere Inhalte? Dies soll ein kurzer Überblick über dieses Thema sein.

Es geht in diesem Zusammenhang vor allem um freie Lizenzen – Lizenzen, mit denen der Urheber jedem freistellt, die Inhalte zu jedem beliebigen Zweck zu nutzen, Kopien davon weiterzugeben (also zu teilen) und die Inhalte beliebig zu verändern. Es geht also insbesondere um die Freiheit der Nutzer sowie gegen die Einschränkung dieser Freiheit, beispielsweise durch Digitales Rechtemanagement (DRM), das dem Benutzer die Kontrolle über Daten und Software auf seinem eigenen Computer nimmt. Endbenutzer-Lizenzverträge – wie beispielsweise die von Microsoft Windows oder Apple MacOS – sind meist darauf ausgelegt, dem Nutzer die Freiheiten zu entziehen.

Der Ursprung liegt in der Freien Software – eine Bewegung, die sich für quelloffene Software unter freien Lizenzen einsetzt. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Free Software Foundation zu nennen, die freie Software fördert und für die Einhaltung freier Lizenzen streitet. Eine der bekanntesten Lizenzen für freie Software ist die GPL. Sie gewährt den Benutzern die genannten Freiheiten und beinhaltet darüber hinaus das Copyleft – das sicherstellt, dass Software unter dieser Lizenz weitergegeben sowie Veränderungen an der Software unter derselben Lizenz veröffentlicht werden müssen, die Software also frei bleibt. Eine Weiterentwicklung der GPL, die AGPL, dehnt die Wirkung der GPL auch auf Netzwerkdienste aus, die von der GPL nicht erfasst werden. Nutzern eines Content-Management-Systems, das unter der AGPL steht, muss also beispielsweise der (ggf. veränderte) Quellcode der Anwendung zur Verfügung gestellt werden.

Aber freie Lizenzen gibt es nicht nur für Software. 2001 entwickelte Lawrence LessigCreative Commons” – ein Lizenzmodell, das sich vom klassischen Urheberrecht abgrenzt und auf Offenheit setzt. Jeder kann diese Lizenzen frei für seine Werke nutzen – und zwar für alle Werke, die durch das Urheberrecht geschützt sind, also unter anderem Musik, Texte, Fotos und Forschungsergebnisse. Creative Commons besteht aus vier Bausteinen, die in verschiedenen Formen miteinander kombiniert werden können:

  • BY – Namensnennung des Autors erforderlich
  • NC – nicht-kommerzielle Nutzung
  • ND – keine Änderungen erlaubt
  • SA – Weitergabe nach Veränderung nur mit gleicher Lizenz (Copyleft)

Die Lizenz CC-BY-SA, unter der auch die Inhalte dieses Blogs stehen, erlaubt es beispielsweise jedem, die Inhalte frei zu nutzen – mit der Bedingung der Namensnennung (z.B. Verlinkung zurück auf diesen Beitrag) sowie der Verpflichtung, die davon abgeleiteten Werke auch unter eine CC-BY-SA-Lizenz zu stellen.

Weiterhin gibt es einige Abwandlungen wie Sampling-Lizenzen. Eine weitere Form – wenn auch u.a. in Deutschland rechtlich nicht möglich – ist Public Domain, ein Totalverzicht auf alle Rechte am eigenen Werk.

CC-Lizenzen sind mittlerweile an vielen Stellen – besonders im Netz – zu finden. Jamendo vertreibt CC-Musik, Flickr unterstützt die Verwendung von CC-Lizenzen für Bilder und seit 2009 stehen alle Inhalte der Wikipedia sowie sämtlicher Wikimedia-Inhalte unter der CC-BY-SA-Lizenz.

Ein bekannter Aktivist, der sich für eine Liberalisierung des Urheberrechts einsetzt, ist der Science-Fiction-Author und Blogger Cory Doctorow, bekannt unter anderem als Autor bei Boing Boing. Er stellt alle seine Bücher und Werke unter einer Creative Commons-Lizenz ins Netz – was ihm sogar deutlich höhere Verkaufszahlen seiner gedruckten Bücher beschert haben soll.

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